Mit leerem Magen durch die Berge wandern – das soll gut tun? „Ja, es beflügelt“, stellte Donna-Autorin Esther Langmaack auf La Palma fest. Plus: 7 weitere Reisen, auf denen Sie Fasten und Ferien verbinden können.
Mein Weg in die Leichtigkeit Treffen sich zwanzig Fastenwillige am Flughafen von La Palma. Und worüber reden sie auf der Fahrt ins gemeinsame Domizil? Übers Essen, na klar. Daran wird sich auch in den nächsten Tagen wenig ändern. Dabei müssen wir noch nicht einmal komplett auf feste Nahrung verzichten: Abends gibt es zwar Gemüsesuppe, doch morgens und mittags mümmeln wir von Tellern mit Papaya, Ananas oder Mangos – Früchtefasten eben. Zudem sollen wir drei Liter Wasser oder Kräutertee trinken. „Das entgiftet die Nieren und regt die Ausscheidung an. Außerdem sorgt es dafür, dass der Kreislauf mitmacht“, erklärt Fastenleiter Ralf Moll beim abendlichen Vortrag auf unserer Fincaanlage „Residencia Las Norias“. Schließlich wollen wir jeden Tag drei bis vier Stunden über die grüne Kanareninsel wandern. Kein Problem! Allerdings merke ich bereits auf der ersten Tour, dass so viel Flüssigkeit ja wieder hinaus will. Also kurz mal hintern Baum. Und wenig später erneut. Die anderen teilen dieses Schicksal, quasi ständig hüpft einer aus der Gruppe in die Büsche....

Ich lerne: Beim Fasten verliert Peinliches den Schrecken. Das gilt auch für die wiederholten Darmreinigungen, die den Körper entgiften sollen. Was mir dagegen anfangs wirklich zu schaffen macht, sind Hunger, schlappe Muskeln und Kopfschmerzen. Die Wiederholungstäter beruhigen mich: „Das geht spätestens am dritten Tag vorbei.“ Sie sollen Recht behalten. Wie vorhergesagt schüttet das Gehirn sein Serotonin aus, die Laune steigt, ein Energieschub macht sich bemerkbar. Im Fasten-Hoch wandere ich bei Las Tricias, im Norden der Insel, einen spektakulären Pfad entlang, vorbei an riesigen Drachenbäumen und meterhohen knallroten Weihnachtssternen. Über mir strahlt die Sonne, zu meinen Füßen schillert das blaue Meer. Ein Traum! Mittags kehren wir zum Obstsalat bei Salima ein, einer fröhlichen, 45-jährigen Aussteigerin mit Rastalocken. Zurück in der Residencia wartet schon der nachmittägliche Leberwickel. Unser Grüppchen liegt am Pool, die Wärmflasche auf der rechten Körperflanke, und döst vor sich hin. Handy, E-Mails, Internet? Ganz weit weg....

Meine Fastenerfahrung
Im Körper der Entschlackungs-Novizin macht sich eine wohlige Schwere breit, zugleich wird der Kopf leichter. Meine Sinne scheinen geschärft durch den Verzicht auf Kaffee, Alkohol, Fleisch: Jedenfalls nehme ich meine Umgebung plötzlich intensiver wahrnehme als sonst. Abends bevor ich in meinen Bungalow zurückkehre, bleibe ich immer noch ein bisschen vor der Türe stehen und schaue in den wohl schönsten Sternenhimmel meines Lebens. Fast scheinen sie auf den Boden zu plumpsen, so nah wirkt das hier. Dank meiner neu gewonnenen Energie freue ich mich schon auf morgen. Endlich wieder Wandern. Das stand nie auf meiner Favoritenliste, jetzt bereitet es unglaublichen Spaß. Außerdem zeigt die Kombination aus Kalorienreduktion und Muskelaktivät noch einen weitere Erfolg: Vier Kilo bin ich schon los. Früchte- oder Suppenfasten auf La Palma kostet ab 1065 Euro für zehn Tage im Doppelzimmer. Die Flugkosten kommen hinzu. Neben Entgiften und Entschlacken stehen auf dem Programm: tägliche Morgengymnastik, tägliche Wanderungen, Entspannungsverfahren, Gesundheitsvorträge sowie Badeausflüge ans Meer.
Nähere Infos unter www.typfasten.de
Esther Langmaack